Ich mag’s nicht. Ich kann mich nicht anfreunden mit diesem Kommerz. Der schöne Brauchtum, den einst die irischen Einwanderer mit nach Amerika brachten, nämlich beleuchtete Rüben zur Abschreckung böser Geister vor ihren Häusern aufzuhängen, verkommt mittlerweile überall auf der Welt jedes Jahr mehr und mehr zu einem riesengroßen kommerziellen Wahnsinn. Ich mach das nicht mit und wer mir vorwirft spießig zu sein, dem entgegne ich: Ja, lasst mich zurück in die Höhle!
Nun, ganz so hart kann ich nicht sein und gelobe Besserung, denn ich habe Kinder. Und die tragen mir die Gepflogenheiten ihrer sozialen Umwelt direkt ins Haus – ich kann sie ja schlecht bitten, sie auf dem Abtreter liegenzulassen. Und drum saßen mein großes Kind und ich gestern in der Küche und machten Gespenster-Cakepops. Eine Riesenfreude und kaum auszuhalten, dass die kleinen runden Küchlein endlich aus dem Ofen kamen, um sie dann mit Buttercreme und Fondant zu verzieren! Mein großes Mäuschen war eine wundervolle Assistentin, nein was sage ich: Ich war die Assistentin dieses kleinen wundervollen Menschleins. Wie es da auf seinem Stühlchen saß und beharrlich darauf bestand, das Mehl mit dem Backpulver zu vermischen. Und wie dann später beim Befüllen der Cakepops-Förmchen ein kleines Fingerchen sich seinen Weg in die Mulden bahnte, um den köstlichen Gespensterteig zu stibitzen und im Kindermündchen verschwinden zu lassen. Hach.
So stell‘ ich mir unbeschwerte Kindheit vor. Ich hatte sie leider nicht und deshalb genieße ich es so unendlich! Auch wenn die Buttercreme in den Haaren klebt. Oder die Küche schwimmt, weil das Ei unten liegt. Alles ist egal. Solange Kinder unbeschwert Kind sein können. Und glücklich sind dabei! Und deshalb bereite ich mich fürs nächste Jahr schon mal darauf vor, aus meiner Höhle herauszukommen und mit dem Kommerz Frieden zu schließen. Ein bisschen jedenfalls.
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