Zum Fall zu Guttenberg

Ich finde es erschreckend, dass sich Umfragen zufolge der größte Teil des Volkes hinter einen Minister stellt, der die Werte seiner Partei so erbarmungslos in den Dreck zieht. Es sind darüberhinaus auch Werte, mittels derer sich zu Guttenberg auf seiner Website profiliert: Prinzipienfestigkeit und Grundsatztreue. Was für ein beschämendes Schauspiel!

Der Mann muss weg, ganz klar. Ich gebe ihm bis Mitte der Woche. Aus dieser Affäre kommt er nicht sauber raus und das i-Tüpfelchen hat er vergangene Woche mit seiner schnöselhaften Erklärung selbst gesetzt.

Seine Anhänger argumentieren, es sei doch schließlich egal, ob Doktor oder nicht. Sie sind voreingenommen und erkennen den Ernst der gesellschaftlichen Lage nicht. Was soll ich schließlich von einem Minister halten, der es offenbar nicht so ernst nimmt mit der Ehrlichkeit? Der Mitglied einer konservativen Partei ist, in der solch ein Wert ein unbedingter Grundsatz ist? Traurig ist, dass ein großer Teil der Befürworter zum konstruktiven Weiterdenken nicht in der Lage ist.

Ich jedenfalls will nicht in einer solchen Gesellschaft leben, in der diese grundsätzlichen Werte (und die haben nichts mit Konservatismus, sondern in erster Linie mit einem wertschätzenden Menschenbild zu tun) verkommen bis zur Durchsichtigkeit! Ich möchte Menschen weiterhin mit Ehrlichkeit entgegentreten und mich darauf verlassen können, dass diese es genau so halten wie ich. Ich möchte ehrliche Arbeit leisten, möchte mich anstrengen, mich durchbeißen, um danach stolz sein zu können auf mich.

Worauf kann zu Guttenberg jetzt denn stolz sein? Auf die Mehrheit der Bevölkerung, die hinter ihm steht – unfähig zu jeder Art von Reflexion? Ich mache mir Sorgen um die Beschaffenheit der Gesellschaft, wenn ich diese Mehrheitsverhältnisse sehe. Und ich wünsche mir, dass zu Guttenberg GANZ SCHNELL selbst erkennt, in welches Dilemma er als Repräsentant des Volkes ebenjenes gebracht hat. Ich hoffe, er kriegt’s hin – in den nächsten Stunden und Tagen.

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